Nach Catanzaro Lido

Die Zeit auf Sizilien neigt sich leider dem Ende entgegen, da hilft kein Jammern und Zähneklappern, was sein muss, muss sein. Von Patti zum Fährhafen in Messina ist es nicht weit und das Hotel in Catanzaro Lido ist auch schon gebucht. Das wäre auch an einem halben Tag zu schaffen. Allerdings habe ich noch was wichtiges vor.

In Barcellona, einer Stadt in der Nähe von Milazzo, gibt es einen Yamaha Händler, der das erste Ziel sein soll. Bei meinem Ausrutscher in den Bergen ist mir aufgefallen, das der Kettenöler den Auspufftopf ölt und nicht die Kette. Die Zuleitung unter der Schwinge hat sich gelöst und der Schlauch ist fast komplett durchgescheuert. Da es hier keinen Zubehörhandel a la Louis und Polo gibt, kann ich keinen kurzfristigen Ersatz beschaffen. Vorsorglich habe ich mir einen Spickzettel mit italienischen Fachausdrücken geschrieben, aber glücklicherweise sprechen die Mannen beim Dealer vorzügliches Englisch, na ja ungefähr so wie Vale, The Doctor, #46 ….FORZA !

Was ein Kettenöler ist weiß hier kein Mensch. Also erkläre ich die Funktion, alle Fachmänner nicken anerkennend und finden die Idee eigentlich wirklich gut. Was das kostet ist die nächste Frage und schwupps gehen einige Augenbrauen zweifelnd hoch. Warum ich das Motor Öl bei knapp 11.000 Km gewechselt haben will? Weil es so vorgeschrieben ist nach dem Yamaha Service Plan (Deutsch). Der Meister meint aber, bei 20.000 Km würde auch reichen. Meine Rede ... sollte das zufällig mal jemand von Yamaha lesen, wenn also wenn das Yamaha Lube wirklich sooo gut ist ;-)

Zum Schluss wird das Tracerle noch einer gründlichen Reinigung unterzogen. Mit dem dreckigen Motorrad könne ich keinesfalls in der Gegend rumtracern, so die einhellige Meinung vom Big Boss, der Meister nickt zustimmend und der Mechaniker weiss was Sache ist. Die Reinigung war kostenlos (bis auf das Trinkgeld für den Mechaniker) aber primo panna !

Weiter geht es nach der Überfahrt aufs Festland von Reggio di Calabria in Richtung Catanzaro Lido. Immer am Meer entlang, welch eine herrliche Straße , das ist Fahrfreude pur. Abwechselnd ein Café oder ein Eis und ich lasse es langsam angehen. Am frühen Nachmittag erreiche ich das Hotel und bringe die Koffer auf das Zimmer. Danach geh ich wieder runter, da mir der Sinn nach einem kühlen Bier ist. Das Moretti in der Hand sitze ich vor der Yamaha und freu mich wie sauber das Moto ohne mein Zutun geworden ist.Der Kettenöler funktioniert auch wieder wie er soll, alles perfetto !

Es hätte ein ruhiger, entspannter Spätnachmittag werden können …. porca miseria … im Hinterreifen ist was! Ein Metallstift steckt mitten in der Lauffläche. Das darf doch nicht wahr sein, morgen will ich in die Nationalparks, die Berge warten, und dann so was. Selbär raus ziehen oder gleich zum Profi ? Der Hotelboy hat mein Gefluche (etwas Deutsch / viel Badisch) aus der Distanz auch gehört und hat Rat zum Rad. Keine 500 m von hier entfernt ist ein Gommista (=Reifenhändler). Bier in den Kühlschrank und den Helm geholt. Grummel, Grummel

Überschüssiges Seifenwasser tropft vom Reifen, der Padrone, der Schrauber und ich stehen still, fast andächtig, vor der Pelle. Es ist kein einziges, nicht mal ein klitzekleines Bläschen zu sehen, seit vor kurzem der Metallstift fachmännisch entfernt wurde. Der erfahrene Schrauber, schüttelt sein dreckverschmiertes Haupt, dann zeigt der Daumen nach oben !!!

Jubel, Froi … Bier aus dem Kühlschrank geholt und die verbleibende Zeit genossen. Das hätte ja jetzt nicht mehr sein müssen …. aber irgendwas ist ja immer ;-)

Küste Kalabrien
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Fähre Messina
Yamaha Werkstatt-
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    Von Catanzaro Lido nach Agropoli

    Also geht’s wieder weiter. Das Hotel und das Essen, kein Vergleich zu Patti. Mann braucht aber auch nicht jeden Tag das Paradies auf Erden. Von Catanzaro Lido nach Agropolis, das sind die Eckdaten für heute und das ist ein reichlich anspruchsvolles Vorhaben. Zur Not gibt es halt etwas Autobahn um die Zeit zu kompensieren.

    Wieso das Anspruchsvoll ist? Weil ich heute durch drei Nationalparks fahren werde. Sila kenne ich noch nicht, daher habe ich mir auch Catanzaro als Etappe gewählt. Dann kommt der Pollino Park und zum Schluss Cilento.

    Los geht’s, aber nicht ohne den Luftdruck der Reifen zu überprüfen. Alles im grünen Bereich und kurz hinter Catanzaro wird es bergig und grün. Man muss sich das so vorstellen, dass hier unten an der Küste Anfang Juni kaum noch was Grünes wächst. Alles schon braun verbrannt. Dann kommt man in den Park hoch, sanfte Hügellandschaft, große Seen und noch mehr Wald. Das Klima ist hier oben in der Höhe sehr angenehm, irgendwie wie Schwarzwald oder Vogesen und auch ähnlich hoch. Die Höhendifferenz von Catanzaro Lido bis in die höchsten Regionen liegt bei 1400 m und das muss auf kleinsten und verwinkelten Straßen gefahren werden. Was ein Ärger :-)

    Cosenza umfahre ich via Autobahn und komme bald in den Pollino Nationalpark. Das ist eines der größten Naturschutzgebiete in Europa und mit dem Monte Pollino 2248m auch schon recht bergig. Die Landschaft ist überhaupt nicht mit dem Sila zu vergleichen, jedenfalls nicht wo ich durch komme. Sehr karg wird die Gegend und kaum noch Wald. Sehr schön hier und auf die To-Do-Liste wird um einen Punkt erweitert. Der Park erstreckt sich über Teile der Basilikata und Kalabriens, da gibt es noch genug zu sehen und entdecken bei kommenden Touren.

    Das Cilento ist schon Kampanien und ich lasse es mir nicht nehmen an der Küste die Straße von Maratea nach Sapri nochmal zu fahren. Das musste einfach sein, obwohl mir so langsam der Sitzmuskel signalisiert, dass es dann genug wäre. Pah, der hat mir gar nix zu sagen und die restlichen Kilometer nach Agropoli bereiten nochmal Fahrspaß pur. Ich war zwar schon das eine oder andere Mal hier in der Region, aber es gibt immer wieder Neues zu entdecken.

     catanzaro nach Agropoli

    Der Link zum Motoplaner

    Cilento Nationalpark
    Cilento Nationalpark
    Pollino Nationalpark
    Pollino Nationalpark
    Pollino Nationalpark
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    Sila Nationalpark
    Agropoli
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    Von Agropoli nach Marina di Massa

    Am Abend gönne ich mir ein opulentes Mahl, praktisch die Henkersmahlzeit. Der Vorspeisen Teller des Restaurant ist wirklich gut und die Pasta mit Muscheln schmeckt prima. Schade das es hier keinen Nero d´Avola gibt, aber der Rote aus der Toskana ist ja nicht schlecht.

    Die heutige Fahrt ist schnell erzählt und wenig prickelnd. Via Neapel bin ich nach Rom gefahren. Von dort aus an der Küste entlang immer stur nach Norden. Einziger Lichtblick war die Mittagspause am Monte Argentario in Porto Santo Stefano. Dort am Hafenbecken zu sitzen hat Flair und das Essen ist auch gut. Am Nachmittag war ich dann in Marina di Massa und somit sind es Morgen noch 9 Stunden fahrt. Morgen Abend bin ich wieder zu Hause und ich freue mich jetzt schon auf ein kühles Tannenzäpfle.

    Tja und das Fazit der Reise? Schön war ´s, sehr viel erlebt habe ich und noch mehr gesehen. Nette interessante Menschen sind mir unterwegs begegnet und ein blöder Ausrutscher, der nicht wirklich hat sein müssen.

    Ob ich nochmal nach Sizilien fahre? Was für eine Frage …. nicht ob sondern wann ist die Frage.

     

    Marina di Massa
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