Incroyable mais vrai

unglaublich aber wahr

Ich muss ja einen müden Eindruck auf den Patron des Bistro gemacht haben. Der  Grand Creme, den er mir gemacht hat, reicht locker um Scheintote in Sekunden zum Leben zu erwecken. Nun ja, er meinte es wohl einfach nur gut mit mir. Bis zum Café in L´Isle-s-le-Doubs haben wir schon üble 340 KM Anfahrt hinter uns. Jetzt beginnt aber der angenehme und vergnügliche Teil unseres Wochenend-Trips.

 

Kurz noch entlang der Doubs bis nach Baumes-les-Dames, danach über Ornans ins Tal der Loue zu fahren um dort den ersten Fotostopp einzulegen. Das bietet sich in Lods durchaus an, weil es in sehr schönes Dorf in malerischer Kulisse ist. Ich war ja im Frühjahr schon mal kurz hier.

In Pontarlier haben wir Futter in Form von guter französischer Wurst und leckerem Comté gefasst. Der Comté ist ein würziger Hartkäse aus dem Jura und wird immer gerne gegessen – zumindest von uns. Also war alles bereit für ein perfektes Picknique am Ufer des Lac de Joux. Gut genährt und bester Laune steht dem weiteren Verlauf der Tour nichts mehr im Weg.

Mal wieder ne neue Strecke ausprobieren ...Oyonnax, St. Claude, Col de la Faucille und co kennen wir ja schon. Deswegen wählten wir mal die Straße nach Bellegarde-s-Valserine. Um es vorweg zu nehmen – ein guter Entschluss. Durch ein Hochtal führt der Weg vorbei an den höchsten Bergen des Jura. Teilweise über 1700m hoch erheben sich Berge über den Genfer See . Leider sieht man den nicht von hier. Aber die Fahrt ist trotzdem ein Genuss, Die bunten Wälder, blauer Himmel angenehme Temperaturen und ein griffiger Asphalt lassen Freude aufkommen.

Es wird schon früh dunkel Ende Oktober und der Blick zur Uhr mahnte zur Suche nach einem Quartier für die Nacht.In Aix-les-Bains finden wir Unterkunft in einem kleinen Hotel direkt am Lac de Bourget. Ein toller erster Tag neigt sich dem Ende entgegen. Sternenklarer Himmel lässt uns auf schönes Wetter hoffen. Obwohl die Vorhersage von Meteo France für die nächsten Tage eigentlich schlechtes Wetter vorhersagte … einfach incroyable

Was für ein dicke Suppe heute Morgen. Ein recht unangenehmes Frühstück, das uns die Natur heute beschert. Fast im Blindflug – Brille und Visier beschlagen andauernd – fahren wir von Aix-les-Bains nach Chambery. Durch fast menschenleere, aber gut ausgeschilderte Strassen finden wir den Anstieg zum Massiv der Chartreuse auf anhieb. Steil windet sich die Strasse nach Chambery den Berg hinauf

Scheinbar sind wir heute morgen die Ersten, die hier fahren. Das durch den Fahrtwind aufgewirbelte bunte Laub im Rückspiegel zu sehen hat was für sich. Bald haben wir den Col du Granier erreicht – das Tor zur Chartreuse.

Die Chartreuse ist ein Gebirgszug der sich zwischen Chambery und Grenoble erstreckt. Nicht besonders gross, so ca 40-50 KM lang und höchsten 20-30 Km breit, aber Moppedgegend vom Allerfeinsten. Charakteristisch für die Gegend sind die steil abfallenden, nahezu senkrechten Felswände. Die Berge sind im Süden bis zu knapp 2100 m hoch. Die Hauptachse die die Chartreuse durchquert liegt im Schnitt so um die 1000m hoch.

Die paar Kühe die man am Wegrand sieht, bekommen gefrorenes Gras zum Frühstück, die Scheiben der Autos, die die Nacht über draussen geparkt haben , sind gut zugefroren.Die Kälte der Nacht hält sich beharrlich in den Mulden des Hochtales. In St -Pierre-de-Chartreuse hat eine Bäckerei offen und wir genießen unser Frühstück in der warmen Stube.

Inzwischen hat auch die Sonne den weg über die Berge geschafft und die warmen Strahlen erfreuen Mensch und Tier. Rund um die Kirche werden Marktstände aufgebaut und fliegende Händler bieten schon zu früher Stunde ihre Waren an. Wir brauchen aber nichts und das Topcase ist auch voll -also geht’s weiter.

Leider neigt sich die Tour durch die Chartreuse schon ihrem Ende entgegen. Steil windet sich die Strasse nach Grenoble den Berg hinunter. Im Dunst des Tales sieht man nur ein paar Hochhäuser aus der trüben Suppe hinausrecken. Der Rest der französischen Stadt ist vom Nebel noch verschluckt. Sieht gut aus ! Dazu die Berge des Vercors auf der anderen Talseite im warmen Morgenlicht … incroyable

Was könnte man noch alles für Touren heute fahren, mein inneres Navi sagt … da könnte man noch hin, dort gibt es gute Kurven.... Aber morgen ist Montag und wenn wir abhängig Beschäftigten nicht erscheinen, gibt’s mecker vom Scheffe, soviel ist schon mal sicher. Also weiter wie geplant, 60 Km sind es noch bis Le Bourg-d´Oisan.

 

L´Alpe d´Huez – der Anstieg ! Für Radsportfans in aller Welt durch die Tour de France ein Begriff. 13,8 Km Anstieg von Le Bourg-d´Oisan -21 Kehren bis zum Ziel – 1080 m Höhendifferenz – durchschnittlich knapp 8% Steigung in der Spitze bis zu 11,5%. Da fahren wir dann doch lieber mit der FJR hoch. Aber mit jedem Meter, den wir höher kommen , steigt die Achtung vor denen die hier mit dem Velo hochfahren. Vor allem wenn es Amateure sind. Die Profis machen das ja auch noch unter Zeitdruck „contre le monte"
L´Alpe d´Huez ist einer dieser Wintersportorte in den französischen Alpen die das Prädikat „außerordentlich Hässlich“ verdienen. Vielleicht siehts ja besser aus wenn Schnee liegt, aber ohne … incroyable

Also schnell weg hier. In Huez, einem „echten“ Ort unterhalb der Skisiedlung, geht die unscheinbare Strasse in Richtung Allemond ab. Wir wollten ja weiter in Richtung Col du Glandon und das war der kürzeste Weg ins Tal. Hoch über Bourg-d´Oisan schlängelt sich die Strasse am Abhang entlang. Obwohl der Begriff Strasse in diesem Fall etwas übertrieben ist. Der Belag ist recht passabel, aber die Breite...

Auf dem Col du Glandon stehen wir und staunen nur. Was eine Fernsicht ! Glasklare Luft in der Höhe, nur die Tälern im Dunst. Das Mont Blanc Massiv überragt alles, die anderen Berge kennen wir leider nicht namentlich, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Und schön warm ist es hier oben in über 1900 m Höhe auch noch … incroyable

Die Abfahrt vom Col de la Madeleine, dem letzten Pass des Tages und der Tour, ist nicht so prikelnd. Die Strassen hat Streckenweise ähnlichkeit mit einem Flickenteppich voller Löcher. Die Franzosen stellen ja denn gerne Schilder auf: „ Trous en formation“ . Wie kann man schöner und eleganter das Elend beschreiben ?

Tja, eigentlich hätte die Tour noch länger und weiter und überhaupt dauern können. Doch wer ruft da so laut im Hintergrund und das Echo hallt von den steilen Bergen zurück ?

Die Arbeit

incroyable mais vrai

 

Die Fotos habe ich dieses mal mit einer Canon Powershot A 590 IS gemacht.

Meine DSLR war leider zur  Reparatur


Very Simple Image Gallery:
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