Ab in die Berge

Sagte der Vater zu dem Sohne und packte das Motorrad

Spätsommerwetter und angenehme Temperaturen versprachen eine angenehme Tour durch die Alpen.

Hier sieht es aus wie auf Sylt sagte Sandro oben auf dem Gotthard Pass in 2000 m Höhe. Na ja dachte ich mir , man muss nicht immer die Gedankengänge eines fünfzehn jährigen Teenagers verstehen. Aber auf Nachfrage stellte sich heraus, dass er das braune Gras meinte, welches hier oben die Hauptvegetation bildet. Berge gäbe es auf der Nordseeinsel natürlich nicht (er war da vor kurzem mit der Schule) ...

Schon lange her, dass ich mal wieder über den Pass fahre. Normalerweise geht’s durch den Tunnel deutlich schneller und Zeit ist ja bekanntlich Geld. Wenn man nach Italien ans Meer will zählt halt jede Minute.

Die Anfahrt über die Landstraße ist jedoch die deutlich reizvollere Variante über die Alpen zu kommen. Durch die Schöllenen Schlucht an der Teufelsbrücke vorbei nach Andermatt zu fahren, hat was für sich und macht Laune auf was noch kommen wird.

Das Val Tremola – Das Tal des Zitterns – ist die älteste Art der Gotthard Überquerung für Fahrzeuge. Eine kleine schmale Strasse windet sich das Tal hinunter von der Passhöhe in Richtung Airolo. Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher diktieren das Tempo und das ist auch gut so. Die Heizerfraktion hat hier nun wirklich nichts zu suchen.Reisen statt Rasen und die Landschaft genießen haben hier Prio 1.

Der Lago Maggiore war das Ziel für den heutigen Tag der Reise.Westufer kenne ich ja und da lag es Nahe die gegenüberliegende Seite sich näher an zu sehen.Immer am See entlang führt die kleine kurvenreiche Strasse. Bereits nach kurzer Fahrt ist die italienische Grenze erreicht. Kontrollen gibt’s ja keine mehr so das man meistens nur an ein paar Schildern erkennt das man ein anderes Land erreicht hat.

Der Campingplatz in Monvalle liegt direkt am See. Nichts besonderes aber auch nicht schlecht. Vor allem die Pizza ist nicht von schlechten Eltern und genau das Richtige für 2 ausgehungerte Biker. Ich würde mal sagen 17 Zoll Format und wirklich gut.

Endlich sehe ich am Straßenrand hinter Saluzzo die Schilder, die den Weg zum Val Varaita weisen. Und wie erwartet auch die Hinweise „ Colle dell´Agnelle – aperto“ das Vergnügen kann beginnen ! Die Landschaft ist herrlich und die Strasse ist dank der Tour de France , die im letzten Jahr hier durch kam, in einem guten Zustand. Eine imposante Kulisse bilden die Berge um uns herum. Das Tal zieht sich, bis es dann endlich zur Sache geht.Die letzte Ortschaft ist passiert und der steile Anstieg beginnt. In zahlreichen Serpentinen windet sich die schmale Strasse steil den Berg hinauf. Ab und an ein Fahrradfahrer – da kann ich nur den Kopf schütteln. Hier mit dem Velo hoch !

Auf der Passhöhe bietet sich uns dann ein atemberaubendes Panorama. Die Fernsicht auf die Französischen Alpen ist gigantisch und wir genießen eine ganze Weile diesen Ausblick in 2744 m Höhe.

Nach einem kurzen Stopp in Guillestre, Benzin für die FJR, Cola und Fanta für uns, führt die Tour über den Col du Vars. Eigentlich ne reine Verbindungsetappe auf dem Weg zum Col d´Allos. Der Col du Vars ist nicht sooo der Hit – im Gegensatz zum Col d´Allos. Dieser Pass ist ein echter Knüller und lohnt sich auf jedenfall unter die Räder genommen zu werden. Sehr schön zu fahren … finde ich. Die Abfahrt führt über Colmars vorbei an ausgedehnten Ski Gebieten, die jetzt im Herbst noch vollkommen verwaist und fast menschenleer sind. Die Retortenstädte sieht man ja öfters in den französischen Alpen.

In der Nähe der Passhöhe des Col d´Allos entspringt der Fluss Verdon. Und was sagt uns das ? Genau wir fahren immer weiter am Verdon entlang bis wir schliesslich die berühmte Schlucht erreichen.

Der Grand Canyon du Verdon. Was soll man a gross drüber schreiben. Wer noch nicht dort war, sollte sich dieses Naturwunder mal zu Gemüte führen. Kann man schlecht mit Worten beschreiben. Der Eindruck der Gegend ist auf mich immer faszinierend. Deswegen komme ich immer wieder gerne hierher. Für Sandro war es das erste Mal und er war sichtlich beeindruckt.Hat ihm ausgesprochen gut gefallen. Die Krönung des Ganzen war noch, als 2 grosse Geier in geringer Höhe über unsere Köpfe segelten.Natürlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt die Kamera schon wieder im Tankrucksack verstaut.

In Les Salles haben wir übernachtet und auch zu Abend gegessen.Viel Lust was zu unternehmen hatten wir nicht mehr,da die Fahrerei des Tages uns beide doch leicht geschlaucht hatte.Früh ins Bett hieß deswegen die Devise. Am nächste Tag war schließlich die Rückreise nach Deutschland angesagt.

Es war dann eine üble Kilometerfresserei bis nach Hause und die Autobahnen in der Schweiz und Deutschland waren voll, so dass sich die Fahrt hinzog wie ein alter Kaugummi unter der Sohle.

Aber wir hatten bei unserer Tour durch die Alpen eine gute Zeit und es hat uns Spass gemacht

Was will man mehr?

 

 


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