Kost und Logis


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Verpflegung und Unterkunft sind ein wichtiges Thema bei einer Tour nach Frankreich. Natürlich spielt auch die Auswahl der Regionen im westlichen Nachbarland eine bedeutende Rolle. Und das Wetter ? Sollte auch dazu passen. Wie wir all diese Punkte unter einen Integralhelm gebracht haben und dabei ne Menge Spass hatten …hier die Antwort !

 

Es ist Donnerstag, später Vormittag und die Sonne heizt uns in unseren schwarzen Textilklamotten gehörig ein. Reichlich spät sind wir heute dran, da wir in Lauterbourg auf Herbert warten mussten. Nicht dass er unpünktlich gewesen wäre, aber bedingt durch seine lange Anreise wurde der Termin am Treffpunkt recht spät vereinbart. Michael und Rainer kennt ja der ein oder andere von früheren Berichten über vergangene gemeinsame Reisen. Aber wer ist Herbert? Der Neue ! Aber dazu später mehr .

herbert

Croissants, Cafe au lait und Cola, gut gestärkt beginnt jetzt der erste Tag unserer Tour durch Frankreich. Ferrette ist der ideale Ausgangsort um ins Jura zu fahren. Wir waren ja erst vor 3 Wochen in der Region, ist aber kein Problem bei der Vielzahl von möglichen Routen durch diese herrliche Region zwischen Basel und Genf.. Für Herbert ist es allerdings Neuland , aber er zeigt sich ganz angetan von der Gegend.

Die landschaftliche Vielfalt des Jura ist enorm. Das flache Flusstal der Doubs zwischen Baume-les-Dames und Besancon, enge Schluchten und die mächtigen Berge des Hochjura im Süden bieten für jeden Geschmack etwas. Rainer war ja auch schon öfters hier und auf seine Empfehlung quartieren wir uns in Bellefontaine im Hotel „La Chaumiere“ ein. Klasse Tip von ihm ! Kost und Logis sind vom Feinsten.

Michael

Der zweite Tag beginnt, nach einem ausgiebigen Frühstück (Michael braucht das, er kommt sonst nicht auf Betriebstemperatur) mit einem Schmankerl. Fahrtechnisch ist der Col de la Givrine schon nicht schlecht und es kommt Laune auf. Immer wieder schön den westlichen Abhang des Jura hinterunter zu fahren und sich dabei am Ausblick auf Genfersee und Alpen zu erfreuen. Weniger erfreulich ist die folgende Autobahnetappe in den Süden. Das lässt sich aber nicht vermeiden wenn man wenig Zeit hat und die Ardeche als nächstes Ziel im Roadbook steht. Wir passieren die Chartreuse und das Vercors, beides hervorragende Motorradgegenden. Da blutet das Bikerherz angesichts solcher verpassten Möglichkeiten …aber die Moppedsaison ist ja noch lang.

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Pont St Esprit – das Tor zur Ardeche. Ende April ist es noch recht ruhig am Fluss. Wo im Sommer Heerscharen von Kanuten die Ardeche bevölkern, ist jetzt noch Stille. Die Campingplätze sind verwaist und zum grössten Teil noch geschlossen. Auch die Strasse durch die imposante Schlucht ist leer, was einem Moppedfahrer sehr entgegen kommt. Leider ist die Fahrbahn an manchen Stellen noch feucht, so dass eine gewisse Vorsicht geboten ist. Aber die trockenen Streckenabschnitte … Natürlich machen wir auch jede Menge Erinnerungsfotos. Herberts erste Bilder vom Gorges de L´Ardèche, wir anderen haben schon ne Sammlung zu Hause.

ardeche

Besonders lang ist die Schlucht ja nicht, so dass adäquater Ersatz her muss. Das fällt auch nicht weiter schwer in dieser Gegend. Hier kann man eigentlich nichts falsch machen. Praktisch jede Route egal in welche Richtung, die man einschlägt, bietet alles was das Herz eines Motorradfahrers wünscht. Unser Entschluss weiter zum Gorges du Tarn in den Cevennen zu fahren, liess uns die Strecke über St-Ambroix und Genolhac nach Le-Pont-de-Montvert nehmen. Der pittoreske Ort in den Bergen am Oberlauf des Tarns ist wirklich einen Halt wert und die ambitionierten Fotografen unter uns putzen die Objektive und legen los. Anderen wiederum machten einfach nur Erinnerungsfotos ohne grossen künstlerischen Wert :-D

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Der Blick auf die Uhr mahnt dann zur zügigen Fortsetzung der Tour. Aber wer will schon schnell vom Gorges du Tarn wegkommen ? Eine tolle Landsschaft, die der Fluss hier im Lauf der Millionen Jahre geschaffen hat. Dazwischen immer wieder Zeugnisse menschlicher Baukunst in Form von scheinbar an den blanken Fels geklebten Häuser oder elegant geschwungenen Brücken. Bei St. Enimie verlassen wir für heute die Schlucht über eine toll ausgebaute Strasse in Richtung Meyrueis. Am Rand der Schlucht ein Vue Panoramique der es in sich hat. Also wieder angehalten und Fotos gemacht. Lang lebe der Preisverfall bei Speicherkarten.

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Meyrueis ist Etappenziel für diesen Tag. Für Ulli und mich das dritte Mal, dass wir in diesem kleinen überschaubaren Ort Station machen. Scheinbar gefällt´s uns hier gut. Das liegt unter anderem am Restaurant „ Mont Aigoual“. Man kann hier vorzüglich Speisen und guten Wein gibt’s auch. Anfangs bestellten wir den Wein noch in ½ Liter Karaffen, später um die Kondition der Angestellten zu schonen, stiegen wir um auf praktischere Literkrüge. War ein lustiger Abend !

Morgens den Motor gestartet und schon war es passiert. Es fing an zu regnen und das in dieser wunderbaren Gegend. War nichts mit Sightseeing und weiteren Fotosessions. Es schüttete dann mehr oder weniger wie aus Kübeln und als wir in Séverac-Le-Chateau zum etwas verspäteten Frühstück anhielten, bildeten sich auf dem Fussboden schnell Wasserpfützen unter den aufgehängten Klamotten. So ein Mist. Petrus hatte dann aber Mitleid mit uns oder vielleicht war er auch einfach nur müde geschafft. Und das am Tag der Arbeit dem 1.Mai.

Wir verliessen nun die Cevennen, um unser letztes Ziel der Tour anzusteuern – die Auvergne. Um die Distanz zwischen beiden Regionen zu überbrücken, wurden kleine Strässle ausgesucht, die Fahrspass versprachen. Unter anderem führte uns der Weg ins Tal der Lot, was im Nachhinein ein absoluter Glücksfall war. Dörfer wie Espalion, Estaing oder auch Entraygues-sur-Truyere laden zum Verweilen ein. Frankreich wie aus dem Bilderbuch. Wirklich schön hier und absolut empfehlenswert. Wer mal in die Gegend kommt - es lohnt sich wirklich.

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In Aurillac stehen schon die ersten Wegweiser zum Puy Mary. Man muss zwar durch die ganze Stadt zuckeln, aber nachdem die Bebauung immer weniger wurde und dafür die Kurvendichte wieder in Richtung First Class stieg, kam der grosse Dämpfer ...“Pas De Peyrol Fermé“ steht auf dem Hinweisschild am Strassenrand. Kurz vor dem Pass (er heisst wirklich „Pas“ und nicht „Col“, Pas de Ahnung warum) gibt es noch ne Alternative wie wir wieder aus dem Tal kommen würden, falls alle Stricke reissen würden und wir wieder umkehren müssten.

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Es kam dann auch wie es kommen musste und wir standen vor einer Strassensperre. Für Michael hat sowas ja ne magische Anziehungskraft. Schilder zu ignorien ist seine heimliche Leidenschaft. Die Strasse hoch auf den Pas De Peyrol war in einem recht guten Zustand, wenn man von einigen kindskopf grossen Steinen und hier und da etwas Matsch absieht. So waren wir dann wohl die ersten Moppedfahrer, die dieses Jahr auf dem Puy Mary waren (oder zumindest an diesem Tag)

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Pässe fahren macht nicht nur Spass , sondern auch hungrig, so dass wir in Le Falgoux anhielten um bei „Chez Louis“ am Strassenrand die Tische zusammenschoben und Getränke bestellten. Leider hatte die nette junge Dame nichts mehr zu essen wir uns. Aber freundlich, wie sie war, rief sie in der Epicerie schräg gegenüber die Besitzerin an und bat sie, für uns kurz den Laden aufzuschliessen.Mit Baguette, leckerer Wurst aus der Region und einem excellenten Bleu d´Auvergne kam Ulli kurze Zeit später aus dem Laden zurück. Was ein Picknick – köstlich.

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Und da war er wieder, unser ungeliebter Begleiter des Tages, der Regen. Und fragt nicht wie. Geschüttet hat es wieder und von der Auvergne war nicht viel zu sehen. Schade, schade , aber ich glaube wir waren hier auch nicht das letzte Mal. Im Herbst gibt es ja auch noch schöne Tage zum Biken.

Das Hotel Regina in La Bourboule wurde unser letztes Quartier dieser Reise. Rainer und Michael waren hier schon mal. Da am Lac Chambon im Hotel Le Grillon leider alles belegt war, bot sich das Hotel Regina als Alternative an. Es gibt sicher billigere Möglichkeiten zu übernachten, aber wir wollen dann nicht kleinlich sein. War schon gut und das Essen und der Wein waren auch nicht zu verachten. Man gönnt sich ja sonst nichts.

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youtubeein Video von themimoto

Der Tag der Heimreise war da und es galt die Distanz zwischen Auvergne und der jeweiligen Heimatregion schnellstmöglich hinter sich zu bringen. Nichts mehr mit kleinen abgelegen Strässle - Autobahn war angesagt. Es hatte auch über Nacht merklich abgekühlt, so dass wir froh waren schnell wegzukommen.

Und was lässt sich als Fazit dieser Reise sagen ? Über Michael und Rainer brauch ich ja nichts gross erzählen. Man kennt sich ja schon länger und freut sich jedesmal auf ein Wiedersehen bei einer neuen Tour. Geht mir jedenfalls so …

Tja und Herbert ? Ich kann an dieser Stelle nur für Ulli und mich sprechen. Wir haben uns wirklich gefreut, ihn kennen zu lernen. Ich hab, als ich ihn fragte ob er Lust auf ne Tour mit uns hat, überlegt ob er zu uns passt und ob er auch fahrtechnisch mit uns mithalten kann. Nach der kurzen Zeit, die wir ihn nun kennen, kann ich nur sagen, super das er mitgekommen ist. Eine absolute Bereicherung, als Mensch, als auch, was dann eher zweitrangig ist, als Moppedfahrer.

Merci beaucoup Herbert et à la prochaine !

 

mimoto

Und last but not least der überfällige Verweis auf Michaels Homepage

Prima Tourberichte, Videos  und klasse Fotos

Mimoto

 


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