Knapp 8000 KM mit dem eigenen Motorrad in drei Wochen in ein faszinierendes Land der Gegensätze. Alte Königsstädte, hohe schneebedeckte Gipfel, menschenleere Strände und endlose Wüste bildeten eine grandiose Kulisse für eine spannende Reise der Superlative.
Wen und wenn es interessiert, hier ist der Bericht über das Land im Nordwesten Afrikas dazu.
Etwas anders hätten wir uns das Wetter schon vorgestellt. Aber seit unserer Abreise in Deutschland vor 3 Tagen wurde das Wetter immer schlechter. Der kühle Höhepunkt war gestern in im andalusischen Almeria, traurige 13 Grad und Regen waren nicht das, was man vom Süden Spaniens erwartet. Da sind wir schon bei angenehmeren Wetter in der Region gewesen und das auch noch zu einem früheren Zeitpunkt im Jahr.
Die Fähre aus Tarifa bringt uns nach kurzer Fahrt ins marokkanischen Tanger und die Yamaha rollt zum ersten Mal auf einen anderen Kontinent. Die Einreise beschert uns das erste Erlebnis der Tour. Wenn man aus dem grenzenlosen Europa kommt, ist man die Zollformalitäten nicht mehr gewohnt. Ein Typ in recht offizieller Aufmachung mit Ausweis um den Hals nimmt uns Ausweis und die Fahrzeugpapiere ab und beginnt sein Werk. Durch geschicktes Fragen hat er sofort herausgefunden, dass dies unsere erste Einreise ist und wir keine Ahnung haben, wie es hier so vor sich geht. Eigentlich ist die Prozedur völlig unproblematisch und auch selbst locker zu bewerkstelligen. So bekommt der gute Mann ein üppiges Trinkgeld, und wir haben die notwendigen Papiere und Stempel, die uns zur Einreise berechtigen. Die erste Lektion ist gelernt - Trinkgeld ist alles hier im Königreich, was uns auch immer wieder auf der Rundreise auffällt.
Durch das Verkehrsgewühl der Großstadt, am Anfang etwas ungewohnt der Fahrstil der Locals, nehmen wir Fahrt auf in Richtung Chefchaouen. In Tanger haben wir noch billiges marokkanisches Benzin gebunkert und endlich die lange gesuchte Michelin Karte „Marokko“ gefunden, so dass nun alles Erforderliche für eine entspannte Reise an Bord war.
Seit dem Frühstück in Nerja (Spanien) hatten wir nichts mehr gegessen. Das Frühstück im Hotel Chaparil ist immer noch nicht besser geworden und der Cafe ist von der Sorte, wozu braucht der Mensch eine Magenschleimhaut … Dafür wurde wir vom Neapolitaner an der Rezeption sofort wieder erkannt. Wir haben wohl beim letzten Besuch mit Mimoto und Glider Eindruck hinterlassen!
War wieder hungern auf Rädern angesagt? Natürlich nicht …. Auf dem Weg von Tetouan nach Chefchaouen kamen wir durch einige Ortschaften, in denen die Rauschwaden der am Straßenrand befindlichen Garküchen uns in die Nase zogen. Also wurde kurzerhand ein Stopp an solch einer Bude eingelegt. Das Essen hing in Form von Rinderhälften und anderen Fleischsorten direkt am Eingang. Der Metzger hantierte hinter der leicht schmuddeligen Theke mit einem großen, nicht minder schmuddeligen Schlachtermesser an einem Hackklotz (ich schätze spätes 17tes Jahrhundert des letzten Jahrtausends) und präparierte die Fleischstücke. Die hygienischen Zustände sind in Marokko doch etwas abweichend zu unseren Verhältnissen in Europa. Man kann halt nicht von einer Kühlkette sprechen, weil nix zum Kühlen da ist. Aber das Fleisch sah recht frisch aus und die Anzahl der Mücken hielt sich in Grenzen. Die Hackfleischspieße mit gegrilltem Gemüse haben sehr gut geschmeckt und das alles für kleines Geld.
Ich Chefchaouen trafen wir am späten Nachmittag ein. Wie in allen marokkanischen Städten, welche wir bereisten, war um diese Zeit Schulschluss und hunderte von Kindern jeglichen Alters liefen planlos auf der Straße herum. Man muss da echt vorsichtig fahren damit kein Unglück passiert. Die Kids nehmen ihre Umwelt kaum bis gar nicht wahr. Der örtliche Markt hatte seine Tore auch geöffnet die praktischer weise gleich neben dem rudimentären Gehweg lagen, so dass ein unbeschreibliches Gewusel und Durcheinander herrschte. In Europa ist eine solche Situation völlig unvorstellbar und würde sofort ne Hundertschaft Uniformierte auf den Plan rufen, in Europa halt …
Etwas außerhalb bezogen wir Quartier im Hotel Elamana, umgerechnet 20 € kostete das Zimmer für die Nacht. Das Hotel machte von außen einen guten Eindruck und auch Rezeption und die Gänge zu den Zimmern waren schön und bunt gefliest. Man muss nicht jeden Tag duschen, dieser Entschluss reifte in uns nachdem wir die Dusche und die anderen sanitären Anlagen gesehen hatten. Man sollte sich halt das Zimmer vorher besser ansehen bevor man einzieht. Lektion gelernt, das passierte uns nicht nochmal.