Titel Alentejo 03

Alentejo

Die wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft im Inneren Portugals, das Alentejo, wird mich die erste Etappe nach Caceres begleiten. Der omnipräsente Gedanke nach Andalusien zu fahren war natürlich da, aber ich muss ja nicht immer dahinfahren, mal was Neues zu sehen war der Gedanke. Auch im hohen Alter noch flexibel sein 😊

Die sanften Hügel mit den Korkeichen, kleine Dörfer mit mächtigen Burganlagen und Städte wie z.B. Beja haben mich dann doch mehr gelockt. Die Region ist reichlich gross, ca 30% der Fläche Portugals, aber ziemlich dünn besiedelt. Für deutsche Verhältnisse mehr oder weniger ausgestorben, nur 5% der Portugiesen leben hier. Jetzt im Herbst sehr angenehm temperiert, was man vom Sommer sicher nicht behaupten kann. Es gibt Tage, da steht auf dem Thermometer 45 Grad. Jojo kompatibel ist das nicht mehr.

Eigentlich ist das Alentejo das Armenhaus Portugals, reich wird man hier sicher nicht mit der Landwirtschaft. Weit verstreut stehen die Bauernhäuser und der Meister der Ackerfurche fährt die allseits beliebten Peugeot Pickups. Fahrer und Gefährt konkurrieren wer denn älter ist. Das ist nicht immer leicht zu beantworten, beide sind verknittert und leicht staubig.

 Titel Caceres 06

Caceres

Eins muss man ja der UNESCO lassen, die Ahnung was gut und schlecht ist, haben sie. Cáceres gehört seit dem Jahr 1986 zum UNESCO-Welterbe

Die Extremadura ist eine sehr schöne, eigenwillige Region, nahezu Menschenleer wenn ich das mit zu Hause in Deutschland vergleiche. Und dann solche Kleinode wie Caceres. Ich kenne Merida (ist nicht weit weg) von einer früheren Tour. Dort gibt es ein Römisches Theater und andere gut erhaltene Gebäude aus römischer Zeit. Nun stellt sich mir die Frage …warum waren die früher hier?

Caceres ist der zweite Flash nach Salamanca. Was für eine tolle historische Altstadt, ich bin schwer beeindruckt. Man läuft die Treppen vom obligaten Plaza Major hoch und taucht in eine andere Welt ein, sehr beeindruckend

Zwei Musiker sitzen an der Kirche und spielen klassische Spanische Gitarrenmusik.Ich nehme an, dass ist was Klassisches, denk ich mal, weiss nicht. Ich liebe diese Art Musik sehr inständig. Da sitze ich nun, genieße und höre eine Weile der Musik zu. Was ist das traumhaft schön in diesem Umfeld, diesem Ambiente, dieser historischen Kulisse.

 

Titel Monfrague 09

Monfrague und die Geier

Die Extremadura ist bekannt für ihre ausgedehnten beweideten Eichenhaine Allerdings tendiert die Einwohnerdichte pro Quadratkilometer hier gegen null. Die berühmten schwarzen Schweine, die diesen fantastischen Schicken liefern, haben deutlich die Oberhand. Die weitläufigen Eichenwälder sind das ideale Terrain für diese Tiere.

Es kommt eine weitere Story zum Thema Jojo und die Tankstelle

karte Monfrague

 

Das ist kein Witz, satte 54 Kilometer nichts bis überhaupt nichts. Der eine Balken der Tankanzeige ist nicht wirklich viel und ich hätte am Ausgang von Caceres zwei Tankstellen gehabt um einige Balken mehr in die Yamaha zu zaubern. Manchmal zweifel ich an mir, wenigstens ein bissle.

Jetzt stellt sich die Frage, warum fahre ich in diese Einöde? Die Antwort ist ganz einfach … Der Nationalpark beherbergt die mit rund 300 Brutpaaren größte Kolonie des Mönchsgeiers in Europa. Die Tiere können bis zu 3 m Spannweite haben.Ausserdem gibt es noch andere Geierarten, Adler und sonstige Tiere. Das Teleobjektiv ist im Tankrucksack, mal sehen ob ich paar gute Aufnahmen hinbringe.

Im Nationalpark ist der Tejo, in Spanien heisst er Tajo, aufgestaut was zur Entstehung ziemlich grossen Stausee führt. So es denn regnet, und wie der Wasserstand zeigt hat es schon lange nicht mehr ausreichend Niederschlag gegeben.

  

 Titel Trujillo 01

Trujillo

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© Wikipedia

In Trujillo war es früher üblich und erstrebenswert die staatliche Ausbildung, Fachrichtung Konquistador, zu machen und sich zum Eroberer ausbilden zu lassen. Mit dem Bachelor in der Tasche ging es dann u.a. nach Amerika um fremde Völker niederzumetzeln. Glücklicherweise ist dieser Beruf im Laufe der Zeit ausgestorben, wohl auch, weil alle fremden Völker ausgerottet waren.

Wie es in Spanien so üblich ist, gibt es einen grossen Plaza Major, gehört hier dazu wie bei uns der Marktplatz. Mächtige Gebäude, teils mit Arkadengängen begrenzen den Platz. Das macht schon was her! Ach so, ne Kirche gibt es auch noch. Wollte ich nur erwähnt haben.

Gleichzeitig steigt ein Mountain Bike Event für Kinder und Jugendliche auf dem Platz. Viel zu sehen ist nicht, das fängt wohl später an. Aber die Disco Musik beschallt den Plaza Major schon mal prophylaktisch mit ohrenbetäubenden Lärm.

Google Maps führt mich durch die sehenswerte Altstadt auf kleinen und sehr steilen Strassen in Richtung Ausgang. Der Aufenthalt in Trujillo hat sich gelohnt, war sehr kurzweilig, aber jetzt geht es zurück nach Caceres. Begründung? Hunger und Durst!

Titel Huesca 04

Huesca

Und warum jetzt das, wieso nach Huesca? Weil ich ne Basis gesucht habe um schnell in die Pyrenäen zu kommen. Von Caceres hierher sind es knapp 700Km, nicht viel aber auch nicht wenig. Also habe ich anhand der Fotos bei Google mich entschieden Huesca als Ziel zu wählen. Immer mal wieder was Neues sehen, der Reiz der für mich zu so einer Tour gehört.

Das Hotel Sancho hatte sich als Glücksgriff erwiesen, das hat mir seht zugesagt. Habe ich vorsorglich gespeichert, so es mich mal wieder in die Gegend verschlägt. Frisch geduscht und die gute Klimaanlage genossen, konnte es dann zur Stadtbesichtigung losgehen.

Es ist halt das Problem, wenn man vorher an einem Super Spot war, es gibt nicht jeden Tag eine Steigerung, wie auch. Aber die Stadt hat mir doch gut gefallen, überall kann man draußen sitzen und ein kühles Cervesa genießen. Es gibt einen durchaus ansprechenden Plaza Major, abends schön illuminiert und natürlich die obligate Kirche. Interessiert mich in dem Fall nicht, da ich eifrig am Speisekarten studieren bin. Es muss die Zeit überbrückt werden bis es was zu Essen gibt, hier nicht vor 21 Uhr. Morgen bin ich wieder in Frankreich, mein Magen wird es mir danken … Mitteleuropäische Essenszeiten!  

 

 Titel Col d´ Aubisque 10

Pyrenäen

Col d´Aubisque der Col de Tourmalet sollen das Dach der Tour werden. Wenn ich in den Pyrenäen bin was eher selten vorkommt will ich da drüber fahren. Ich kenne beide Pässe schon von früheren Touren, aber einmal ist kein mal, bzw. viel hilft viel.

Das wird ganz schön frisch am Morgen als ich die ersten Höhenmeter mache. Da sollten doch die etwas dickeren Handschuhe aus dem Topcase geholt werden, sonst gibt es kalte Fingerchen. Es dauert nicht mehr lange und die ersten Wegweiser zum Col d´Aubisque erscheinen am Straßenrand.

 

Der Pass ist echt schön zu fahren, landschaftlich sehr abwechslungsreich, und mit jedem Höhenmeter wird es auch etwas wärmer. Die Kälte hängt halt in den Tälern, wer kennt das nicht, wenn er in den Bergen unterwegs ist. Auf der Passhöhe ein paar Fotos gemacht, einen Gänsegeier beobachtet, der am Himmel seine Kreise zog und noch die überdimensionalen Velos fotografiert. Das ist hier Tour de France Land!

Leider war der Tourmalet gesperrt, warum auch immer. So kam ich zum Entschluss direkt zum Mittelmeer zu fahren. Das sind schon noch ein paar Kilometer, die ich auf Autobahn und Landstraße gesplittet habe.

Was man nicht alles so unterwegs „entdeckt“

z.B. Saint-Sulpice-sur-Lèze

 

Titel Valras  16

Valras Plage

Mittlerweile studiere ich die Temperaturen in Mitteleuropa wieder mit einem Auge und habe daraufhin beschlossen einen Ruhetag in Valras –Plage einzulegen. Nach kurzer Suche ein schönes Apartment in Zentraler Lage gebucht und werden einen Tag nichts tun geniessen. Tagsüber hat es 25 Grad, das Wasser des Mittelmeers auch, so lässt es sich aushalten.

Vom Montpellier bis an die Pyrenäen ist der ganze Streifen eine einzige mega Touristen Region. Ganz Frankreich macht hier Sommerferien, naja fast ganz. Es gibt eine Unzahl von Hotels, Apartments, Campingplätzen, dazu noch die Restaurants, Pizzerien und, und, und. Aber nur so lange Ferien sind steppt hier der Bär. Anfang September, mit dem Ende der Schulferien gehen die ersten Rolläden runter und die Türen werden verschlossen.

Und jetzt kurz vor Oktober gehe ich abends durch den Ort und suche was zu essen. Jedes Restaurant hat zu, bei einigen ist zwar Licht an, aber, „tut mir leid, Monsieur“ geschlossene Gesellschaft. So sitze ich dann vor lauter Verzweiflung und Hunger an einer Frittenbude und esse nen Hamburger.

Mahlzeit

 

title cirques de Navacelles  08

Cirque de Navacelles

Der aufmerksame Leser, natürlich auch die Leserin, stellt mit Wohlwollen fest, Jojo ist in die Cevennen abgebogen. Aber ich würde mal behaupten, dass hättet ihr auch so gemacht. Wenn man schon in der Nähe ist …

Les Causses weder die Kalkstein Plateaus in den Cevennen genannt. Dieses Hochebenen liegen im Südwestlichen Frankreich auf einer Höhe von 700-1200 m und sind durch einige mächtige Schluchten ( Tarn, Jonte. Vis) durchschnitten. Eine majestätsiche Landschaft, der eine oder andere wird sie sicher kennen. Eine dieser teifen Einschnitte ist der Cirque de Navacelles. Ein riesiges Loch tut sich vor einem auf, wenn man am Rand der senkrecht abfallenden Felswände steht. Sehr beindruckend, daher auch hier wieder der Stempel der UNESCO auf dem Gesamtkunstwerk, völlig zurecht!

Sollte ich noch erwähnen, dass das Benzin im Tank erneut unter Entzugserscheinungen litt? Google sagt es wären noch 30 Km bis zur nächsten Tanke. Ich muss da an mir arbeiten, vielleicht sollte ich mir fremde Hilfe holen

 

 

Titel Ardeche  10

Gorges de L´Ardeche

Tank bis zum Rand gefüllt, zwei Eclairs und ein Cafe später komme ich in die Schlucht der Ardeche. Diese Gorges sind ja wirklich absolut faszinierend im Midi, es gibt wohl kaum etwas Vergleichbares in Europa.

Dazu gibt es eine ganze Reihe Tropfsteinhöhlen, manche sind öffentlich zugänglich, andere sind gut gehütete Geheimnisse. Warum? Da sind gut erhaltene Höhlenmalereien aus der Steinzeit gefunden worden. Die ersten Bewohner der Region haben ihre Spuren hinterlassen.

 

Titel Jura 02

Jura

Moirans-en-Montagne

Ca. ein Km vor dem Hotel passiert es dann. Der Himmel öffnet seine Schleusen, die letzte halbe Stunde hängt mir das Gewitter schon im Nacken, selbst ein leicht forcierter Ritt (Radarwarner war an) hat nichts gebracht. So steh ich nun unter dem Vordach eines Supermarktes im kleinen Jura Dorf und harre der Dinge bzw. warte auf ein Ende des Schütts.

Super, da gibt es doch sicher auch ein Feierabendbier. Also mit den tropfenden Klamotten flugs reinmarschiert und zwei Dosen kaltes Heinecken abgegriffen. Ideen muss der Mensch haben! Das Hotel ist wohl unter neuer Leitung, ein deutlicher Gewinn zum alten Besitzer. Auch wurde der ein oder andere Euro in die Renovierung gesteckt. Positiv gespeichert, ich komme dann mal wieder.

Der letzte Tag bricht kalt an, knapp über dem Gefrierpunkt liegen die Temperaturen im Hochjura. Nicht wirklich viel, wenn ich an gestern Morgen denke. Am Mittelmeer war es deutlich angenehmer. Aber alles jammer hilft nix und heute abend lieg ich wieder im eigenen Bett. Da sind gute Aussichten.

Die Kälte und der noch warme Boden produzieren eine bezaubernde Nebellandschaft. Die kleinen Senken im Boden sind mit dicken Schwaden gefüllt , lediglich die Baumkronen sieht man vor einem absolut klaren Himmel. Gefällt mir.

 

 

titel Arc et Senans 01

Arc et Senans

Etwas Kultur noch bevor es endgültig zurückgeht. Füher war Salz etwas durchaus Wertvolles und daher wurde das begehrte Produkt sehr aufwändig verarbeitet. In Salins-les-Bains wurde eine salzhaltige Lake gefördert und per ausgehölten Holzleitungen nach Arc-et-Senans transportiert. Dort wurde in mächtigen Siedepfannen das Wasser erhitz und verdampft, übrig bleib das begehrte Salz.

Was die ganze Anlage so einzigartig ( ich sag nur UNESCO) macht, ist das ganze Ensemble. Es wurde eine Manufaktur mit klaren Regeln geschaffen. Jedes Detail wurde durchdacht, wo welche Gebäude zu stehen hat, wie man alles am Besten organisiert. Das königliche Controlling war angetan und sah schon die sprudelnden Einnahmen.

Also, wer mal in der Region ist, sollte sich das ansehen, es lohnt sich.

 

 

Das war jetzt ganz schön viel Text und noch mehr Bilder. Wer durch gehalten hat  … ich sag nur … Chapeau !    
Aber so eine Reise kann man halt nicht in drei Worten schildern. Es ist auch meine Art des Reisens, die ich mit solchen Reportagen Euch näherbringen will. Versucht es mal aus, es tut auch nicht weh 😉
Vielen Dank fürs Lesen, bis zum nächsten Mal
 
Grüssle
Jojo