titel milfontes

Milfontes und Meer

Der Bürgermeister von Vila Nova de Milfontes klopft mir freundlich auf die Schulter und begrüßt mich herzlich. Naja ganz so schlimm ist es noch nicht, aber ich war schon öfters hier. Sogar sehr öfters.

Eine kleine Stadt am Atlantik mit herrlichen Stränden, die um diese Jahreszeit mehr oder weniger menschenleer sind. Direkt an der Mündung des Flusses Rio Mira und im Nationalpark Alentejo gelegen, zieht mich der Ort immer wieder an. Es gibt alles was das Herz begehrt, also gutes Essen und Vinho Verde (kann auch Tinto sein). Also habe ich mir via Booking ein Apartment gemietet und werde jetzt mal eine Woche relaxen.

Den städtischen Campingplatz kenne ich nicht persönlich, aber sieht von aussen ganz passabel aus. Die Markthalle direkt daneben hat eine sehr gute Auswahl an frischen Meeresfrüchten. Milfontes verfügt über einen kleinen aber sehenswerten Hafen, wo die frische Ware permanent angelandet wird.

Im Ort gibt es diverse Bars und einige sehr gute Restaurants. Dort bekommt man für kleines Geld vorzügliches geboten, namentlich möchte ich das „Tasco do Largo“ erwähnen. Der dort zubereitete Fisch bzw. Meeresfrüchte sind ein Gedicht. Beim letzten Besuch wurden allerdings keine Kreditkarten akzeptiert, ein Geldautomat ist aber schräg gegenüber.

Es ist alles sehr überschaubar und es bietet sich ein Spaziergang durch die engen Gassen an. Die typischen kleinen Häuser des Alentejo bieten ein pittoreskes Bild mit ihren leuchtenden Farben. Wirklich wunderschön, das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Wenn es zu viel wird und man keinen Bock mehr hat, setzt man sich in eine der kleinen Bars, trinkt ein Super Bock, in ernsten Fällen auch zwei. Schon hat man wieder Bock und es geht weiter …

 

Ab in den Süden

Ab und zu ein kleiner Ausflug in die nähere Umgebung geht natürlich immer. So setzt ich den Helm auf und rolle entspannt an die Südwestspitze des europäischen Festlandes. Ziel ist wie immer die letzte Bratwurst vor Amerika
letzte Bratwurst
Bevor es allerdings soweit ist, will ich mir z.B. noch Zambujeira do Mar ansehen. Ein paar Fotos vom Strand und dem Ort sollten schon gemacht werden. Allerdings brauche ich erst einen Galão und ein oder zwei Pastéis de Nata (hiesige Blätterteig Törtchen). Mehr wären übertrieben! Galão ist ein Espresso mit aufgeschäumter Milch und wird stets in einem Wasserglas serviert. Das kostet so um die 1,20 Euro. Hab ich schon erwähnt, dass die Cafe Kultur in Portugal sehr ähnlich zu der Italienischen ist? Jetzt schon.

 

Cabo de São Vicente

Der südwestlichste Punkt des Festlandes, aber hier gilt ... Rien neva plus. Oder halt ein Ruderboot nehmen.

Es ist ziemlich touristisch hier, viele Busse, aber auch PKW kommen aus dem nahen Lagos oder weiter weg. Eigentlich gibt es nicht viel zu sehen, eigentlich gar nichts, nur noch Meer bis zum Horizont. Von Amerika ist auch nichts zu sehen, lang lebe die Erdkrümmung.Man , Frau auch, muss halt mal dagewesen sein wenn man schon in der Ecke ist, ist ja auch irgendwie verständlich. Btw ...die Bratwurst schmeckt gut 😋

 

Carrapateira

Alle Strände der Westküste in dieser Region aufzuzählen ist müssig, man müsste dauernd irgendwelche Superlative bemühen. Die Strände sind immer gut ausgeschildert, es lohnt sich absolut die Zeit zu investieren und einen Besuch abzustatten.

Da ich aber „Wiederholungstäter“ bin, picke ich mir die für mich schönsten Strände heraus und besuche sie kurz wieder. Sich hinsetzen, den Blick auf das Meer genießen. Ist praktisch wie Urlaub. Und wenn es sportlich sein soll, beobachte ich die Surfer die auf die perfekte Welle warten. Manche haben es drauf und reiten perfekt bis kurz vor den Strand.

 

 Titel Porto Covo

Porto Covo

Zwanzig Minuten Fahrt und ich bin von Milfontes dort. Eigentlich besteht das Dorf aus einer langen Strasse, die in den Atlantik mündet. Der Ausblick hat was für sich und natürlich fällt man nicht ins Wasser.

Es gibt einige nette Restaurants und Cafes, wie immer an der Küste, sehr beschaulich und absolut kein Stress. Der alte Ortskern weiss zu gefallen und hat noch was urspüngliches. Ein Grund immer wieder hierher zu fahren allerdings nicht im Sommer, wenn Schulferien sind. Aber das ist wohl überall so, es sei denn man liebt das Gedränge und volle Strände.

  

Es wir dann Zeit wieder in Richtung Norden zu fahren. Urlaub ist endlich, das Los der abhängig Beschäftigten.

Ich war 1977 das erste Mal in der Gegend, es gab noch keine Billigflieger und die Fahrt mit der 250er Yamaha wäre ein Abenteuer gewesen. Das Zauberwort heisst Interrail! Für kleines Geld konnte man einen ganzen Monat quer durch Europa mit dem Zug fahren. So bin ich das erste mal nach Portugal gekommen.

Lagos war noch ein kleines Fischerdorf , Portimao und Albufeira ebenso. Es hat sich einiges geändert und nicht immer zum Vorteil. Die südliche Küste Portugals nenn ich nur noch Beton Algarve. Es ist einfach nur fürchterlich, welche Bausünden hier begangen worden sind. Die Leute hier haben jetzt ihr Einkommen und die Armut ist gewichen, aber zu welchem Preis.

Noch ein paar Kitschbilder zum Schluss, der letzte Blick auf den Atlantik 😍